7 Tage - 7 Länder

A Roadtrip to Portugal

0.        Deutschland-Worms

1.         Österreich-Ossiacher See

2.         Slowenien-Ljubljana

3.         Italien-Parma

4.         Frankreich – Port Grimaud

5.         Spanien - Camprils Valencia Lorca 

6.         Great Britain- Gibraltar

7.         Portugal-Tavira

1.         Deutschland-Worms

Wir starteten in Worms am frühen, frühen Morgen, damit wir dem Stau um die Autobahn-Hotspots des Südens noch vor dem morgendlichen Ansturm hinter uns lassen. Nach rund 7 Stunden Fahrt kommen wir am wunderschönen Ossiacher See in Kärnten an. Hier erwartet uns gute Luft, Nieselregen und Sonnenschein und eine herrliche Landschaft. Wir bleiben ein paar Tage, um Worms hinter uns zu lassen, wieder auf Normalbetrieb zu kommen und die Freude auf unsere bevorstehende Reise aufzubauen. 

2.         Österreich-Ossiacher See

Über den Ossiacher See habe ich bereits berichtet, unsere erste Etappe begann ebenfalls an diesem Ort. Was man hier alles erleben und unternehmen kann, könnt ihr also hier nachlesen. 

3.         Slowenien-Ljubljana

Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, einen kleinen Abstecher in meine kleine Perle zu machen, Ljubljana. Wir besuchten das gleiche Café, die gleichen Sehenswürdigkeiten, den gleichen Markt, und fühlten uns, als wüssten wir Bescheid. Seht hier, was man alles machen kann.

Le Petit Café: Wenn Du mal in Ljubljana bist, dann kann ich Dir dieses kleine, schmucke Café von ganzem Herzen empfehlen. Die Auswahl ist köstlich, gesund und frisch, schmackhaft und trotzdem günstig.

4.         Italien-Parma

Die Städte Parma und Worms stehen in einer besonderen Verbindung zueinander. Parma ist unsere italienische Partnerstadt. Es besteht reger Austausch zwischen den Städten, in Worms wurde hierfür ein Verein gegründet, Schulen fahren regelmäßig hin und her, ein Platz in Worms wurde Parma-Platz getauft, das volle Programm also, was in Partnerstädten so dazugehört. Wir wollten ein Stück Heimat erleben, schauen, wie Parma an uns Wormser denkt und dachten irgendwie auch, es sei sowas wie ungehörig, an der Stadt unserer Freunde vorbeizufahren. Parma ist eine Universitätsstadt mit rund 195 000 Einwohnern, gelegen in der italienischen Region Emilia-Romagna. Bekannt ist die Stadt sowohl für ihren Parmesankäse aber noch mehr für den Parmaschinken. Laut Wikipedia ist das Stadtzentrum mit romanischen Gebäuden geschmückt, darunter der mit Fresken ausgemalte Dom von Parma und das Baptisterium aus rosafarbenem Marmor. 

Mit dem Hintergedanken, dass sogar das allerletzte, noch so kleine Dörfchen in Italien wunderschön ist, machten wir uns also voller Neugier auf den Weg nach Parma— ohne auch nur einmal darüber nachzudenken, welche Parallelen es geben könnte, wenn man mit einer Stadt wie Worms eine Partnerschaft eingeht. Auf unserer Reise mit dem Auto gehen wir grundsätzlich immer auf Nummer sicher und wählen ein Hotel, das einen Parkplatz anbietet oder einen bewachten Parkplatz in der Nähe hat. So gottlob auch in Parma. Wir wählten das Novotel Parma Centro, da diese Hotelketten grundsätzlich sauber sind, gute Zimmer hat und für eine Übernachtung alles bietet, was man braucht. Dieses Novotel lag im Zentrum, die Sehenswürdigkeiten fußläufig, perfekt also für unseren kurzen Aufenthalt. Der Anblick, den die Stadt bot, bei der Einreise, war kein guter. Hässliche Bauten, meist recht hoch, viel Verkehr und ein sehr hoher Ausländeranteil, irgendwie wie Worms. Wir brachten unser Handgepäck für die Nacht ins Zimmer und machten uns zu Fuß auf den Weg ins Zentrum. Wir waren sehr erstaunt. Die Bevölkerung, die sich im Freien auf den Plätzen aufhielt, bestand hauptsächlich aus nordafrikanischen jungen Männern, Frauen sah man nur selten. Die jungen italienischen Mädchen, die man sah, waren oftmals in Gruppen mit jungen Männern unterwegs und es prickelte und sprühte nur so vor sexueller Energie - hier war der Balztanz im vollen Gange. Dementsprechend frei waren die Mädels gekleidet und dementsprechend viel Testosteron puschte die Männer. Unser Kind war etwas verstört, wollte schnell wieder ins Hotel und diesem Wunsch kamen wir sehr gerne nach. Was auch immer es war, wir können es nur schwer in Worte fassen, die Stadt fühlte sich ungesund an in ihrer Mischung. Die Atmosphäre war seltsam anders. Es fehlten Familien, es fehlten Frauen und vor allem Kinder, um eine gewisse Balance herzustellen. Zwar entdeckten wir tatsächlich noch die Perle der Stadt, genau den Platz, von dem Wikipedia spricht, doch konnte das unser Unbehagen gegenüber der Stadt nicht aufwiegen. Statt des eigentlich geplanten Stadtrundgangs nach dem Frühstück, machten wir uns am frühen Morgen sogar ohne Frühstück auf den Weg weiter Richtung Spanien. Schade, aber diesen Stopp können wir nicht wirklich empfehlen.

5.         Frankreich – Port Grimaud

La vie est belle en France. 

Eigentlich war Frankreich für mich nur eine Durchlaufstation, meine Erwartungen waren nicht sonderlich hoch und ich dachte, nach ein paar Tagen darf es ruhig weitergehen. Dann aber kamen wir an die Cote D´Azur, wo ich zuletzt für einen Schüleraustausch mit 16 Jahren in Toulon war. Fritz ging es ähnlich, als junger Mann verbrachte er den ein oder anderen abenteuerlichen Urlaub hier, auch von diversen Kurztrips übers lange Wochenende mit Übernachtung am Strand erzählte er mir, aber das liegt alles schon weit zurück. Unsere Erinnerungen an diese Zeit sind zwar schön, doch verblasst. Der Charme Frankreichs packte uns sofort wieder und wir verliebten uns auf Neue in das Land. Wir nächtigten auf einem Campingplatz, der direkt an Port Grimaud angrenzt. Port Grimaud ist ein kleiner Ort, der, von einem Architekten in den 70er Jahren entworfen, das schöne Venedig an die französische Küste bringen sollte. So führen viele kleine Brücken über die Kanäle, die das kleine Örtchen durchziehen. Die Reihenhäuser sind eher schmal als hoch und unaufdringlich bunt. Jedes dieser Häuschen verfügt über eine kleine Terrasse am Wasser, einen eigenen Steg und einen Bootsanlegeplatz. Man sieht große, mondäne Yachten und kleine Fischerboote mit abgeplatztem Lack nebeneinander liegen, eine gute Durchmischung hat über die Jahre hier stattgefunden. Corona zeichnet natürlich auch diesen Landstrich, es ist wenig los, die Restaurants und Souvenierläden locken jeden Passanten und auf dem Boden kleben Pfeile und Linien, die die Wegrichtung bestimmen. Auch auf dem Campingplatz wird stets darauf geachtet, dass Du Deine Maske trägst und Abstand zu Deinen Mitmenschen hältst. Doch ab und an vergessen wir Menschen, in welcher Situation wir stecken und tuen, was wir immer schon getan haben: Public Viewing beim EM Spiel Deutschland gegen Frankreich. Und wir mittendrin! 

Der Campingplatz selbst war hauptsächlich mit Mobilhomes bestückt, ein kleiner Platz für echte Camper war auch vorhanden. Ansonsten gab es auf dem Platz alles, was das Herz begehrt: la Piscine, ein Schwimmbad mit Bar und Bademeister, ein Streichelzoo und ein Ponyclub, ein Fahrradverleih für Groß und Klein, ein Supermarkt, eine Bar, ein Imbiss (hier gab es zu jeder Tageszeit etwas zu Essen) und sogar eine kleine Kirmes mit Karussell, Trampolin und Eisenbahn für die ganz Kleinen sind vorhanden. Und natürlich lag der Platz direkt am Meer, wo ebenfalls ein kleines Restaurant/Bar war. Wir genossen unsere 3 Übernachtungen hier sehr, weil sie sich so frei anfühlten. Es ist schwer zu beschreiben, aber auf einem Campingplatz verlässt einen der Trubel und der Stress des Alltags und Ruhe kehrt ein. Lena fuhr juchzend mit dem Fahrrad über die Anlage, wir schlenderten hinterher, gingen schwimmen, reiten und spazieren und machten einen Ausflug nach Saint Tropez. 

Public Viewing auf dem Campingplatz: EM Spiel Deutschland gegen Frankreich
Public Viewing auf dem Campingplatz: EM Spiel Deutschland gegen Frankreich

Und hier, wohlbemerkt in der Corona-Nebensaison, holte die Realität uns wieder zurück auf den Boden. Für eine Strecke von 8 Kilometern brauchten wir 45 Minuten, und zwar im Schneckentempo gefangen in einer Blechlawine von echt schicken Autos. Am Ziel angekommen brauchten wir eine weitere Dreiviertelstunde, um einen Parkplatz zu finden: Es war Markttag in Saint Tropez. Herrlich, aber sowas von voll. Die Stadt ist sehr charmant, kleine Gässchen, kleine Lädchen, die sehr stilvolle Deko- und Bekleidungsartikel anboten, kleine Cafés am Hafen, sehr große Yachten im Hafen, alles in allem extrem schick und schön. Doch fragt man sich tatsächlich, warum in einem so charmanten Ort noch immer Autos durchgelassen werden. Es herrschte pures Verkehrschaos, nicht nur um die Stadt, sondern auch in der Stadt. Gesehen und gesehen werden ist hier wohl die Devise, die Autos waren dick und dicker und kaum ein Fahrer ohne Rolex am Arm zu sehen. Klar bleibt der Verkehr weiterhin in der Stadt, wo sonst soll man denn zeigen, was man hat?

Um nicht auch auf dem Rückweg im Stau zu landen, machten wir uns über das Hinterland auf den Rückweg. Wie sehr sich kleine Umwege doch immer lohnen… Ramatuelle.

Schweren Herzens packten wir nach 3 Nächten unser Auto und fuhren weiter, mit dem Wissen, auf der Heimreise auf jeden Fall etwas länger hier zu bleiben. Falls ein*e Leser*in Tipps für uns hat, wo es in der Provence lohnt zu halten, schreibt er*sie sie doch bitte in die Kommentare. Wir sind noch offen und immer bereit, neue Wege einzuschlagen. Ich freue mich auf eure Ideen!

6.         Spanien - Cambrils. Valencia. Lorca 

Land Nr. 6 in dieser Woche ist erreicht, wir befinden uns also auf der Zielgeraden. Bisher sind wir übrigens ohne Kontrollen über alle Grenzen gekommen, manche haben wir gar nicht bemerkt, ein kleines Schild oder ein Blick auf GoogleMaps sagte uns, dass wir bereits im anderen Land sind.

Unser erster Stopp in Spanien ist der kleine Küstenort Cambrils, ein typisch spanischer Urlaubsort. An der Promenade befinden sich viele kleine Geschäfte, die Souvenirs und Spielzeug, Muscheln und Strandaccessoires  anbieten. Dazwischen befinden sich allerlei Restaurants: Von Fisch und Meeresfrüchten, über Beef und Pizza hin zur Thai-Küche und Icecream. Parallel hinter der Hafenpromenade lädt die Fußgängerzone zum Bummeln ein und auch in dieser Gegend findet man kleine feine Höfe zum Einkehren. Für einen Zwischenstopp ist dieses Städtchen ideal. Wir schliefen im Mas Gallau Hotel, was bei booking als ideales Übernachtungshotel angepriesen wird. In seinem 80er Jahre Charme lässt es vermuten, dass es sich einmal um ein gut besuchtes Hotel handelte. Die Lage direkt an der Autobahn macht es tatsächlich ideal für Durchreisende, für einen längeren Aufenthalt würde ich eine andere Unterkunft wählen.

 

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Süden. Um unserem Mädchen die lange Fahrt zu versüßen, wollten wir mit Ihr einen Zwischenstopp im größten Aquarium Europas machen. Wir fuhren nach Valencia und was soll ich sagen, nicht nur Lena war verzaubert von der dargebotenen Unterwasserwelt, auch wir Erwachsenen haben den Besuch im Aquarium sehr genossen.

Nächstes Etappenziel war Lorca, eine kleine, lebhafte Stadt in Richtung Landesinnere von Spanien. Die Marktstadt wurde 2011 von einem Erdbeben heimgesucht, dessen Spuren zuweilen noch zu sehen sind. Trotz allem wird fleißig renoviert. Fassaden sind abgehängt, das sich dahinter befindende Haus ist bereits abgerissen und moderne Neubauten sollen hinter den historischen Fassade errichtet werden. So sieht man hi und da einen Kran in den Himmel steigen, was während unseres Besuchs das Stadtbild prägte. Diesmal entschieden wir uns für eine Übernachtung in einer privaten Unterkunft. Ein liebevoll eingerichtetem Apartment in der Altstadt mit Tiefgaragenstellplatz. Die Vermieterin war unglaublich nett und hilfsbereit, das Apartment in optimaler Lage und fußläufig zu allen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir haben uns sehr wohlgefühlt in dem schönen Haus und können es von Herzen weiterempfehlen.

6.         Great Britain - Gibraltar;        Spanien - Tarifa

Okay, hier schummeln wir ein wenig, aber wir wollten unbedingt das siebte Land für die sieben Tage Reise. Und Gibraltar ist eindeutig nicht Spanien, stimmt's ?! Es war faszinierend über die Küste hinaus auf den anderen Kontinent zu blicken. Über den Kanal schipperten ein paar Frachtschiffe und auf der anderen Seite lag  Afrika. Wer möchte, kann den Affenberg von Gibraltar besuchen. Dort laufen Affen frei herum und klauen Dir die Bananen aus dem Rucksack, also Vorsicht ;-) Wir fuhren weiter bis nach Tarifa. Eine Strecke, die so nicht geplant war. Die ursprüngliche Idee, in Granada die Alhambra zu besuchen, mussten wir coronabedingt aufgeben. Von dort aus visierten wir Marbella an, durch das wir schockiert einfach nur durchfuhren. Ein Hotelbunker neben dem andern säumt die Strandpromenade und zwischendurch führt die Autobahn. Noch dazu kam, dass die Preise unverschämt hoch sind in dieser Gegend. Wir suchten also ganz schnell das Weite und fuhren durch bis Tarifa, wo wir eine grüne Oase entdeckten. Das Hotel Punta Sur bietet um die 35 Bungalows mit eigenem kleinen Gärtchen, gelegen inmitten einem großen Garten, der in voller Blüte stand. Ein Pool, Tennisplätze, ein nettes Restaurant und der Strand direkt vor der Tür. Hier kann man seine Zeit sehr gut verbringen. Außerdem laufen Pfauen frei auf der Anlage umher, über einen Teich mit Fröschen und Fischen führt eine Brücke und verbindet den Bungalowbereich mit dem Restaurantbereich, wo man hervorragend essen kann.

7.         Portugal - Tavira

Ziel erreicht, hier wollten wir hin, hier wollen wir bleiben. Endlich können wir auspacken. Tagelang lebten wir mit den paar Sachen, die wir in unseren Rucksäcken verstauen konnten, damit wir nicht jedesmal die großen Koffer rausholen mussten. Das war absolut kein Problem, im Gegenteil, es schaffte Bewusstsein dafür, dass es sich mit leichtem Gepäck eben leichter reisen lässt. Als ich dann unsere Koffer auspackte, wurde mir klar, dass ich mal wieder viel zu viel eingepackt hatte. Man braucht im Süden nicht viel: ein Paar Sandalen, meist FlipFlops, den Rest macht man barfuß, ein oder zwei Kleidchen für abends, Shorts und T-Shirts für tagsüber und ganz wichtig, Badesachen. Sportsachen haben wir auch immer dabei, da wir uns gerne und viel bewegen. 

Portugal wird ein Kapitel für sich, unser Roadtrip gen Süden ist nun vorbei. Was wir hier so erleben werden, berichte ich ein andermal. Ich hoffe, ich konnte Euch mal wieder mitnehmen auf unserer Reise und Ihr hattet Spaß beim Lesen. Ich freue mich über jede Bemerkung, jede Idee, jeden Einwand. Ich bin diesmal sehr gespannt auf Eure Reaktionen, da ich an einer Stelle recht brisant berichte. Ich hab mich getraut.

Ansonsten schreibt mir Tipps und Ideen für Frankreich, ich freue mich drauf.

Bis bald.


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