CORONA EXTRA

Corona Extra

 

Wer gut plant, der erreicht sein Ziel. So jedenfalls dachten wir. 

Schon im Jahr 2019 haben wir begonnen, die Grobziele zu stecken, die Routen festzulegen, Kontakte vor Ort aufzunehmen und Bleiben zu suchen. Wir werden unser Jahr in vier Teile aufteilen, da wir sowohl beruflich als auch der Sehnsucht nach Familie und Freunden geschuldet, immer wieder für kurze Zeit in die Heimat zurückkehren wollen. 

Unsere erste Etappe sollte uns die Möglichkeit bieten, den Hunger nach fernen Zielen zu stillen. Auf dem Plan standen Sehenswürdigkeiten der Türkei, Jordaniens, Butans, Myanmars und Thailands. Wir wollten drei Monate nutzen, viele unserer Need-to-See´s abzuklappern, um dann, in der zweiten Etappe einen Ort zu finden, den wir für längere Zeit bewohnen wollten, um Land und Leute näher kennenzulernen, traditionelle Feste mitfeiern zu können und vielleicht sogar einen Beitrag fürs Land leisten zu können. 

Doch dann kam Corona...

Und mit Corona begann die Phase des Umdenkens. Der Umkreis der Ziele musste enger gesteckt werden. Die Welt hatte sich verschlossen und wir mussten uns anpassen. Enttäuschung machte sich breit, wir bibberten, ob es doch noch klappen würde, doch dann folgte der Lockdown und mit ihm die Erkenntnis, dass all unsere Pläne über den Haufen geworfen wurden. Erst dachten wir darüber nach, es ganz sein zu lassen, um ein Jahr zu verschieben. Doch hätte das Folgen, die wir nicht absehen können. Vor allem für unser Kind. Denn noch sind wir sehr in den Strukturen unserer Gesellschaft gefangen und möchten in diese Strukturen zurückkehren, da wir sie für gut empfinden. Lena wird im Jahr 2021 eingeschult, ein Ereignis, das wir ihr, uns und unserer Familie nicht nehmen möchten. Mit diesem Entschluss kam das Umdenken: Es sind nun nicht mehr die Ziele, die uns auf diesem Abenteuer bereichern sollen, sondern der Weg, den wir gemeinsam beschreiten. Eine Erkenntnis, die uns hilft, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind. 

Was nicht heißt, dass wir nicht weiter geplant hätten. Eine Möglichkeit musste her, unabhängig von Flügen und Schiffen reisen zu können und so immer wieder zurückkehren zu können, sollte es die Situation verlangen.

Und so stießen wir auf den Anbieter  www.roadsurfer.de .

Ein Bulli T6 ist nun für 6 Monate unser Gefährt und bringt uns dahin, wo das Virus es uns erlaubt. Wir haben in den letzten Wochen gefühlte 100 Mal die Routen umgeschmissen, jeden Tag erreichen uns neue Hiobsbotschaften und schmeißen alles durcheinander: Griechenland macht die Landesgrenzen dicht, nur noch ein Übergang ist offen; in Kroatien steigen die Zahlen wieder; Österreicher führen Maskenpflicht wieder ein; Einreise nach Griechenland nur noch mit QR-Code möglich usw. 

Schlussendlich haben wir nun lediglich das Endziel Griechenland festgelegt. Wir werden am 02.08.2020   `Steffen Sonnenschein`  besteigen und losfahren. Ob über Land oder über See, das wissen wir noch nicht, das werden wir sehen. Wo wir überall Halt machen, wissen wir auch noch nicht, das wird sich ergeben. Wir bleiben da, wo es uns gefällt, wo wir uns wohlfühlen und fahren weiter, wenn uns danach ist. 

Steffen Sonnenschein von Roadsurfer